Geplante Berufsbildungsvalidierung bedroht duales Ausbildungssystem in Deutschland
Koblenz, 24.04.2024 – Das vom Bundeskabinett beschlossene Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz stößt von Seiten der Kreishandwerkerschaften Ahrweiler, Mittelrhein und Rhein-Lahn mit ihren über 2.000 angeschlossenen Mitgliedsbetrieben auf massive Kritik, da es die etablierte duale Ausbildung in Deutschland ernsthaft gefährden würde.
Das duale Ausbildungssystem, eine Kombination aus betrieblicher Ausbildung und schulischer Bildung, ist ein zentraler Bestandteil der deutschen Bildungs- und Wirtschaftslandschaft. Außerordentlich erfolgreich, international hoch anerkannt und ein Garant für hochqualifizierte Fachkräfte. Das in seiner aktuellen Fassung geplante Berufsbildungsvalidierungsgesetz bedroht diese bewährte Struktur massiv.
Zentraler Kritikpunkt an dem geplanten Gesetz ist die Untergrabung der dualen Ausbildung durch die Schaffung eines Validierungssystems für informell und non-formal erworbene Kompetenzen. Mit diesem System werden deutlich zu niederschwellige alternative Wege zur Anerkennung von Fähigkeiten und Qualifikationen geschaffen. Das Gesetz wird dazu führen, dass Ausbildungsbetriebe weniger Anreize haben in die duale Ausbildung zu investieren und schafft Anreize für junge Menschen sich gegen eine Ausbildung im Handwerk zu entscheiden, da hiermit ein deutlich einfacherer Weg, kaum länger als die Regelausbildungszeit, zur Verfügung steht, um den geschätzten Gesellenbrief zu erhalten.
"Das duale Ausbildungssystem ist ein Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft", betonten die drei Kreishandwerksmeister Frank Wershofen, Marco Kraus und Johannes Lauer. "Es hat sich über Jahrzehnte bewährt und sollte nicht durch ein unüberlegtes Gesetz ausgehöhlt werden. Sollte das Gesetz in seiner jetzigen Form in Kraft treten, haben wir die größten Sorgen, dass dies zu einer Entwertung der dualen Ausbildung führt.“
„Das Ansinnen der Bundesregierung, die berufliche Bildung nun endlich zu digitalisieren und vor allem zu entbürokratisieren wird von unserer Seite ausdrücklich begrüßt. Jedoch wird die Einführung des geplanten Validierungssystems langfristig zu einem Rückgang der Ausbildungsplätze und einer Schwächung der dualen Ausbildung führen. Quantität statt Qualität kann nicht die Lösung für den Fachkräftemangel sein und wird zu einer Degeneration der Wertschätzung für die duale Ausbildung im Handwerk führen“, bekräftigt auch der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaften Ulf Hoffmann seine großen Bedenken bezüglich des geplanten Gesetzes.
Die Bundesregierung wird dringend aufgefordert, die Bedenken und Warnungen der verschiedenen Interessengruppen ernst zu nehmen und das geplante Berufsbildungsvalidierungsgesetz auch entsprechend den Empfehlungen des Bundesrates zu überarbeiten. Es muss sichergestellt werden, dass das duale Ausbildungssystem weiterhin gestärkt und geschützt wird, um die Zukunftsfähigkeit des deutschen Handwerks und der Wirtschaft im Generellen zu sichern.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Kreishandwerkerschaft Mittelrhein und Rhein-Lahn, Hoevelstraße 19, 56073 Koblenz, Telefon: 0261 40630-0, E-Mail: info@fachhandwerk.de
Kreishandwerkerschaft Ahrweiler, Wilhelmstraße 20, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, Telefon: 02641 4035, E-Mail: info@khs-ahrweiler.de |