Kreishandwerkerschaft Mittelrhein wählte Kandidaten für die Handwerkskammer
Meisterbrief erleichtert Kreditvergabe und Rating
Delegierte der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein tagten im Servicehaus Handwerk
In der Obermeister- und Delegiertenversammlung der Kreishandwerkerschaft wurden die Kandidaten für die Vollversammlungswahlen der Handwerkskammer Koblenz aufgestellt. Der Wahlkreis Mittelrhein ist mit 9 Sitzen von 32 Arbeitgebern in der Vollversammlung vertreten, erklärte Vorsitzender Kreishandwerksmeister Detlef Börner.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Handwerks nach vorne bringen, weiter um die Meisterpflicht kämpfen und nach Möglichkeiten suchen, um qualifizierten Nachwuchs zu rekrutieren, das sind Themen, die alle Innungen umtreiben. Auch im Rahmen der jetzigen Obermeister- und Delegiertentagung der Kreishandwerkerschaft (KHS) Mittelrhein stellten dies einige wichtige Diskussionspunkte von vielen dar. Handwerk von A bis Z war vertreten. Von den Augenoptikern über Bäcker und Installateure bis zu Zimmerern und Zweiradmechanikern vereinigt die mittelrheinische KHS die derzeit 42 Innungen ihres Bezirkes unter ihrem Dach. Deren Delegierte, von den Mitgliedern der jeweiligen Innung gewählt, kamen nun zur traditionellen Frühjahrstagung im Koblenzer Servicehaus Handwerk zusammen.
Auf dem Programm standen neben dem Bericht des Vorsitzenden, Kreishandwerksmeister Detlef Börner, der obligatorischen Beschlussfassung zum Haushaltsplan 2014 und der Abnahme der Jahresrechnung 2013 zwei Reden. Es sprachen die beiden Sparkassen-Experten Matthias Nester und Karl-Heinz Weber sowie Alexander Baden, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz - alle drei sind wichtige Ansprechpartner für die Kreishandwerkerschaft. Schlussendlich standen Wahlen an: Es galt, die Kandidaten für die Vollversammlungswahlen der Handwerkskammer aufzustellen, die am 18. November starten.
„Gemeinsam können wir auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurückblicken“, betonte Detlef Börner in seinem Bericht zur Lage. Die Kraft „unserer Organisation liegt dabei im Engagement und der Stärke des Ehrenamtes in Verbindung mit unserer Geschäftsstelle.“ Über 450 Ehrenamtsträger sind im Dienste der KHS Mittelrhein tätig und sorgen unter anderem für die Betreuung der Auszubildenden. Rund 3700 Azubis sind es momentan in der Geschäftsstellengemeinschaft Ahrweiler, Mittelrhein und Rhein-Lahn.
Derzeit allerdings stehen „rund 1300 neuen Ausbildungsplätzen nur 1000 Bewerber gegenüber“, so Börner. Eine Schere, die sich in Zukunft noch weiter auseinander bewegen wird: „Auch in unserem Bereich ist erstmals ein Rückgang der Lehrlingszahlen um über 4 Prozent festzustellen.“
Mit Sorge schaue das Handwerk zum Europaparlament nach Brüssel. Zehn Jahre nach dem Wegfall der Meisterpflicht in 53 Berufen, fürchten auch die Handwerker der übrigen Gewerke, dass ihnen Ähnliches widerfahren könnte. Galt zuvor: Wer ein eigenes Unternehmen gründen möchte, muss erst den Meister machen, so ist 2004 die Liste der zulassungspflichtigen Berufe beträchtlich geschrumpft. Für 41 Berufe gilt heute noch die Meisterpflicht. Und das muss auch so bleiben, sind sich die Kreishandwerker einig. Nur die Meisterausbildung garantiere handwerkliche Qualität auf höchstem Niveau.
Unterstützend, pro Meisterbrief, äußerten sich auch Alexander Baden und die Experten der Sparkasse. „Die Sparkassen – starker Partner des Handwerks“ lautete das Thema von Matthias Nester, Vorstandssitzender des Koblenzer Geldinstitutes, und seinem Stellvertreter Karl-Heinz Weber. Zum Thema Kreditvergabe und Ratingkriterien schilderte Nester: „Wir wollen einen Qualifikationsnachweis und gehen davon aus: Wer einen Meisterbrief vorlegt, ist in der Lage, ein Unternehmen zu führen. Davon werden wir nicht weggehen.“
Weiter versicherten die Referenten: Ob Fragen zu Existenzgründung, Nachfolgeregelung oder internationale Aktivitäten – die Koblenzer Sparkasse, die stets auf Regionalität setzte, habe den passenden Ansprechpartner parat.
Alexander Baden lobte die gute Zusammenarbeit mit der KHS Mittelrhein, der die Kammer quasi als „Aufsichtsbehörde“ vorsteht. Sehr zufrieden äußerte er sich über die Konjunktur im Handwerk. Derzeit sei es auf Erfolgskurs unterwegs, „so gut wie seit zwanzig Jahren nicht mehr.“
Dass die Mitgliederzahl der KHS Mittelrhein mit knapp 1750 Vollmitgliedern fast konstant geblieben ist, konnte Hauptgeschäftsführer Karlheinz Gaschler vermelden. Die stärkste Gruppe stellen mit nunmehr 220 Mitgliedern die Kraftfahrzeughandwerker dar, gefolgt von der Schornsteinfeger-Innung (146 Mitglieder) und den Installateur- und Heizungsbauern (133 Mitglieder).
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